11. Episode: Des Maklers Credo - Lage, Lage, Lage!

Shownotes

Der alte Maklerspruch lautet, wenn es um die wichtigste Eigenschaft einer Immobilie geht, dann ist es Lage, Lage, Lage! Ist die Lage schlecht, taugt das schönste Schloss nicht. Damit ist nicht nur die landschaftliche Lage wie Stadt oder Land gemeint, es geht auch um die Mikrolage, also Stadtteile oder sogar noch kleiner – einzelne Straßenzüge. Gebäude können verändert oder abgerissen werden, aber an der Lage kann man selbst nichts ändern. Lage ist auch eine Himmelsausrichtung, wie Nord oder Südlage.

Marketingtechnisch heben wir Makler*innen die Lage gerne besonders hervor. Beliebt: der große Südbalkon! Die große Südterrasse! Alles mit „Süd“ vorne dran ist einfach gut, denn das klingt nach Sonne, Sommer und mediterranem Flair.

Aber das Thema „Süd“ wird immer weniger ein Highlight, wenn 6-8 Wochen Tropenhitze mit 38 °C vorherrscht. Der Klimawandel hat der beliebten Südlage ziemlich den Gar ausgemacht. Terrassen wie Balkone sind im Grunde in dieser Zeit nicht mehr richtig nutzbar. Beschattungen müssen für viel Geld nachgerüstet werden, damit die großen Panorama-Fenster mit Südausrichtung die Dauersonne im Wohnzimmer abmildern.

Ebenso ergeht es der Dachgeschoss-Wohnung: früher als individuelle Wohnform unterm Dach schick hergerichtet und ebenso vermarktet, muss man heute über Klimatisierung nachdenken, denn sonst drückt die tropische Atmosphäre einem schwer aufs Gemüt (und ich weiß, wovon ich spreche). Man wird über eine Klimatisierung dieser Wohnungen nicht umher kommen. Stellt sich die Frage, inwieweit man den erhöhten Strombedarf mit den steigenden Energiepreisen vereinbaren kann?

Wir Makler*innen sind gezwungen, uns den neuen Gegebenheiten anzupassen Wenn ich zurückdenke, mit welchen Aussagen wir früher Werbung geschaltet haben, dann ist das u.U. heute kein Anreiz mehr: geringe Fahrzeit zur Autobahn, schnelle Anbindung an den Flughafen. Heute sind für die Interessenten wichtig: wie ist die Begrünung im Stadtteil? Heizt es sich in der Nachbarschaft sehr auf? Gibt es E-Ladestationen? Lastenräderabstellplätze? Konnte man früher mit „Kabel-TV“ in einer Wohnung locken, ist heute der Glasfaseranschluss oder ein Fahrradkeller mit ausreichender Kapazität ein „Must-have“.

Neue Fragen – präzise Antworten erwünscht

An uns Makler*innen werden neue Fragen gestellt: wie ist die Ökobilanz des Hauses? Was hat es mit der Wärmedämmung auf sich? Ist die Fassade schnell brennbar? Sondermüll in der Entsorgung?

Auch Wohnlagen in unmittelbarer Wassernähe von vermeintlich unschwierigen Flüssen sind seit den schrecklichen Bildern aus dem Ahrtal anders zu bewerten. Hier werden zukünftig Fragen nach ausreichendem Hochwasserschutz immer dringender und darauf sollten wir eine Antwort geben können. Es reicht also nicht aus, „nur“ Emotionen verkaufen zu wollen, sondern wir müssen uns mit solchen Fragen befassen. Aber: solche Themen sehen Ausbildungslehrgänge oder Studiengänge noch nicht vor. Es liegt also in der Verantwortung eines jeden selbst, wie intensiv er oder sie sich in diesen Themen weiterbilden will.

Wollen Sie sich über dieses oder andere Themen mit mir austauschen? Zögern Sie nicht und nehmen einfach Kontakt auf:

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Weiterführender Artikel: https://keil-immobilien.de/des-maklers-credo/

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